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Mysterien-Die Welten des Un-Möglichen

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VORWORT DES HERAUSGEBERS

Archeology and Science Fiction go together as naturally as ham and eggs, perhaps because archeology is science fiction come to life. After all, isn’t it a case of science turning the great fictions of history into facts?
Alfred Bester


Archeologie und Science-Fiction

Unsere Leser werden bemerkt haben, dass wir in der Kopfzeile dieser Seite einen Satz des namhaften Science-Fiction-Autors Alfred Bester wiedergegeben haben, der gewissermaßen als Motto dieser Zeitschrift dient. Der Autor meinte: „Die Archäologie und die Science-Fiction passen zusammen wie Schinken und Eier, vielleicht deshalb, weil Archäologie lebendig gewordene Science-Fiction ist. Handelt es sich dabei etwa nicht um eine Wissenschaft, welche die großen Fantasien der Vergangenheit in Tatsachen verwandelt?“
Nun, damit ist genau die Geisteshaltung umschrieben, in welcher wir von der Mysterium-Redaktion diese Zeitschrift gestalten. Wir versuchen, im Möglichen die Wurzeln des Tatsächlichen zu finden, indem wir unsere Nachforschungen durch Fantasie beflügeln und so unseren Blickwinkel über die Grenzen des Sichtbaren hinausheben.
Glücklicherweise sind wir in diesem Bemühen nicht allein. Ein ganzer Kulturzweig bildet sich seit einiger Zeit um eine Denkweise herum, die mit neuen oft unorthodox anmutenden Methoden den Rätseln der Welt auf die Spur zu kommen versucht. Jene Leser, die nicht mehr zu den Jüngsten zählen, erinnern sich zweifellos noch an die sogenannte „Planète-Bewegung“, die sich vor etwa 4 Jahrzehnten, zu Beginn der 60er Jahre entwickelt hatte und ähnlichen Denkansätzen verhaftet war. Angelpunkt der Bewegung war eine Zeitschrift, die ihrerseits das Produkt eines außergewöhnlichen und aufregenden Buches darstellte. Le matin des magiciens: introduction au réalisme fantastique (Aufbruch ins dritte Jahrtausend. Von der Zukunft der phantastischen Vernunft), so der Titel des Werkes von Louis Pauwels und Jacques Bergier, nahm praktisch alles schon voraus: Die Weltkarten des Seefahrers Piri Reis und die verschollenen Zivilisationen, Atlantis und die Geheimnisse der Pyramiden, die großen Vorfahren, den König der Welt, die Geheimnisse der Kathedralen, die Wunder der Megalithen und unzählige Dinge mehr. Natürlich war in diesem Buch auch Science-Fiction enthalten (so etwa die komplette Erzählung A Canticle for Leibowitz [Lobgesang auf Leibowitz] von W. M. Miller jr.).
Die Planète-Bewegung stieß damals für einige Jahre durchaus auf Interesse, ging aber schließlich an der erstickenden und unbeweglichen Geisteshaltung der damaligen Zeit ein, die in verknöcherten und reaktionären Ideologien und Kasten gefangen war und sich der Phantasie nicht zu öffnen vermochte.
Offensichtlich hat sich aber etwas vom Geist der Bewegung in die Gegenwart herübergerettet. Dies wird deutlich, wenn wir beobachten, mit welcher neuen Frische gewisse Themen heute angegangen werden, eine Frische, die die unbeweglichen Gewässer des akademischen Wissens in Aufruhr bringt. Man spürt dabei dieselbe geistige Wachheit und den selben Drang von damals, den mitunter Jahrhunderte alten Staub tradierter Denkvorstellungen hinwegzufegen. Man spürt aber auch den Wunsch, jene Fähigkeiten wiederzubeleben, die immer dann unter die Räder kommen, wenn nach „mathematischer“ Gewissheit gesucht wird: Intuition, Erleuchtung, Gespür und vor allem Fantasie.
Louis Pauwels hatte eine treffende Definition für seine Bewegung gefunden: er nannte sie „phantastischen Realismus“. Wie Pauwel erklärte, gehe es dabei um die Fähigkeit, zwischen zwei Realitäten, die nur scheinbar keinerlei Gemeinsamkeit besitzen, ungewöhnliche und unerwartete Verbindungen zu finden. Dies im Lichte jener Überlegung, die bereits Charles Fort zu dem berühmten Spruch animierte: „Nichts ist phantastischer als die Realität.“ Es ist der Mangel an Fantasie, der Literaten und Künstler immer wieder dazu verleitet, das Phantastische außerhalb der Realität, gewissermaßen in den Wolken, zu suchen. Auf diese Weise erhaschen sie aber höchstens ein Abbild davon. Das wirklich Phantastische muss der Realität unserer Welt entrissen werden. Wenn wir diese Realität suchen und uns mit ihr beschäftigen, dann nehmen wir die Welt wahr, wie sie wirklich ist, ohne dass unsere Sicht durch die Filter der Dogmen, des Konformismus, der tradierten Theorien und Sichtweisen verfälscht würde.
In den 60er Jahren wurden derartige Ansichten kaum ernst genommen. Kein Wunder, ging die Welt damals doch harten Zeiten entgegen, Zeiten, in denen sich die Menschheit im Zuge der Kubakrise und des Koreakonflikts vor neuen globalen Katastrophen fürchtete; es war nicht der richtige Moment für Fantasien. Heute hingegen scheint ein anderer Geist zu herrschen. Viele Ängste sind verflogen, viele Ideologien untergegangen, selbst die Philosophien, auf denen sie gründeten, befinden sich in Krise. Die Menschheitsgeschichte insgesamt scheint nicht mehr unantastbar zu sein. Man beginnt, über die Vergangenheit in einer anderen Art und Weise nachzudenken. Im Gegensatz zum bisherigen Denkansatz, der sich auf die Stetigkeit fließender Völkerströme und sozial-ökonomischer Entwicklungen stützt, wagt man nun neue Hypothesen über die Gründe und die Entstehung historischer Begebenheiten.
In die Überlegungen zur Geschichte der Menschheit fließt eine Prise Fantasie ein; oder besser ausgedrückt, die Ehrerbietung, die man bisher dem historischen Wissen entgegenbrachte, weicht einer neuen flexibleren Sichtweise.
Wahrscheinlich ist dies das Ergebnis einer Weltanschauung, die nicht mehr ausschließlich auf Dogmen fußt, auf von oben verordnete Ansichten, auf Wissen, das lediglich Büchern entnommen ist. Es war uns Freude und Bestätigung zugleich, als wir in Erfahrung brachten, dass etwa John Anthony West, der „ketzerische“ Ägyptologe, der dabei ist, die Chronologie der Pharaonen und ihrer Dynastien (und damit die Chronologie der gesamten Menschheit) zu revolutionieren, vor Jahren ein geschätzter und erfolgreicher Autor von Science-Fiction-Erzählungen war. Aber im Grunde ist dies nur folgerichtig. Ein Geist, der es gewohnt war, sich mit der Zukunft zu beschäftigen und über die bisherigen Grenzen hinauszusehen und hinauszudenken, kann nicht anders als Theorien kritisch zu hinterfragen; vor allem dann, wenn diese Theorien bereits vor über 100 Jahren von Leuten aufgestellt wurden, deren Blick nicht über die paar archäologischen Überbleibsel hinausging. die die Zeit überdauert haben.

Sebastiano Fusco










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